Besigheimer Neckarbrücke wird nach über 70 Jahren ersetzt
Vor 70 Jahren wurde der Neckar bei Besigheim begradigt und „Auf dem Kies“ viel Platz für Gewerbe geschaffen. Seitdem prägt die Neckarbrücke zwischen Stadtkern und „Neusatz“, das Stadtbild. Das Regierungspräsidium plant die inzwischen marode Brücke durch einen Neubau zu ersetzen Bei einem Vor-Ort-Termin am vergangenen Montag (11. November) wurden der Landtagsabgeordnete der Grünen, Tayfun Tok, und der Besigheimer Bürgermeister, Florian Bargmann, über die Planungen informiert.
„Nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden, sind wir hellhörig geworden. Wie steht es um unsere Infrastruktur?“, fragte sich Tok, der sich beim Regierungspräsidium nach der Gesundheit der Brücken in seinem Wahlkreis erkundigte. Die Stuttgarter Behörde prüft und plant auch die Brücken und Tunnel an Bundes- und Landesstraßen im Regierungsbezirk Stuttgart. Der Zenit der Besigheimer Neckarbrücke ist dabei schon lange überschritten. Eine Sanierung sei technisch und wirtschaftlich nicht mehr möglich. Ein Ersatzneubau ist unumgänglich. Um die Brücke bis dahin zu schonen, soll das Bauwerk für überschwere Transporte gesperrt werden.
Für die Fachleute des Regierungspräsidiums stellt die Besigheimer Neckarbrücke aufgrund ihrer Komplexität eine Herausforderung dar. Deshalb sei es auch wichtig, dass Kommune und Land an einem Strang ziehen. Zunächst müssen einige technische Anlagen der Wehranlage in ein noch nicht bestehendes Gebäude umgezogen werden. Seinerzeit wurde die Brücke so konstruiert, dass die Fahrbahn zugleich als Gebäudedecke eines Teils der Kraftwerks dient. Wird die Fahrbahn abgerissen, ist die Kraftwerkstechnik dem Regen ausgesetzt. In Stuttgart ist man zuversichtlich, gemeinsam mit dem Kraftwerksbetreiber EnBW eine pragmatische Lösung zu finden.
Die Realisierung des Ersatzneubaus ist nur im Zuge einer Vollsperrung möglich. Viel Diskussionsstoff birgt die Frage, wie der Stadtteil Neusatz während der Bauzeit an das Stadtgebiet angeschlossen werden kann. Um eine dauerhafte Fuß- und Radverbindung sicherzustellen, diskutierten die Vertreterinnen und Vertreter von Land und Kommune einige Optionen. Technisch denkbar ist der Bau einer Behelfsbrücke für den für den Fuß- und Radverkehr nördlich der bestehenden Bestandsbrücke. Diese Konstruktion würde nach der Bauzeit wieder zurückgebaut werden. Aufgrund der großen Spannweite über den Wehr- und den Schifffahrtskanal wird man allerdings nicht auf preiswerte Standardlösungen zurückgreifen können. Im Gespräch bleibt daher auch eine Fährverbindung, sollte sich ein zuverlässiger Anbieter dafür finden.
Sicher steht schon jetzt fest, dass der „berüchtigte“ Schulweg über die vielbefahrene Neckarbrücke sein Ende finden wird. Künftig soll ein drei Meter breiter Fuß- und Radweg eine sichere Verbindung zum Neusatz gewährleisten. Um das darstellen zu können, wird einer der beiden bestehenden Fußwege entfallen und zu einem breiten Fuß- und Radweg zusammengefasst.
Bis Ende 2025 wollen die Fachleute des Regierungspräsidiums Stuttgart ein solides Konzept für diese umfangreiche Maßnahme vorlegen. Unmittelbar im Anschluss daran soll dann in die in die konkrete Entwurfsplanung eingestiegen werden, damit so früh wie möglich mit dem Bau begonnen werden kann. Das Regierungspräsidium geht in einer ersten groben Einschätzung von einem Planungszeitraum von rund vier Jahren aus. Tok betont, „die Neckarbrücke steht bereits auf der Prioritätenliste. Das Land stellt ausreichend Mittel für den Neubau zur Verfügung. Wir stehen zu unserer Verantwortung für eine zukunftsfähige Infrastruktur.“
Diese Mitteilung erschien zuerst auf der Website des Landtagsagbeordneten Tayfun Tok.